fee-Award der Stadt Graz ging an Steiermark hilft

Einer der drei Preise der Stadt Graz für ehrenamtliches Engagement ging an die Iniative „Steiermark hilft“. Eine fünfköpfige Jury wählte drei Projekte aus. Alle drei ausgewählten Projekte erhalten den fee-Award und können sich über 700 Euro Preisgeld freuen.

„Steiermark hilft“ ist eine Initiative aus der Zivilgesellschaft zur Unterstützung von Schutzsuchenden aus der Ukraine in der Steiermark. Als der Krieg in der Ukraine seinen Anfang nahm und Tausende Menschen aufbrachen, um vor dem Krieg zu fliehen, taten sich in der Steiermark eine Reihe von Frauen aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen zusammen, um für diejenigen, die den Weg zu uns fanden, ein Netz zu knüpfen.

Claudia Gigler und Ulrike Krawagna nahmen für "Steiermark hilft" den Preis entgegen, Stadtrat Robert Krotzer sowie Sandra Schimmler von Jugend am Werk und Wolfgang Rajakovics von der Abteilung für Bildung und Integration überreichten die Trophäe.
Claudia Gigler und Ulrike Krawagna nahmen für „Steiermark hilft“ den Preis entgegen, Stadtrat Robert Krotzer sowie Sandra Schimmler von Jugend am Werk und Wolfgang Rajakovics von der Abteilung für Bildung und Integration überreichten die Trophäe.

Es sind Frauen, die schon bei der Flüchtlingswelle 2015 tatkräftig unterstützten und wertvolle Erfahrungen sammelten, vor allem mit Blick darauf, in unerwarteten Notlagen und bei Engpässen in der Betreuung und Verwaltung rasch und effizient zu helfen.

Es sind Frauen, die gut vernetzt sind in viele politische Richtungen, in der Verwaltung und mit Charity-Organisationen, und die diese Drähte dazu nützen, Unterstützungsbedürftige und Unterstützungswillige effizient zueinander zu führen.

Es sind Frauen, die ihre Spezialkompetenzen – Sprachkenntnisse, juristisches und systemisches Wissen, kommunikative Fähigkeiten, wirtschaftliches Knowhow, handwerkliche Fähigkeiten – einbringen, um die Vertriebenen mit Informationen zu versorgen, Wohnungen einzurichten und bei Ämterwegen zu begleiten.

Es sind Mütter, die ukrainische Mütter und ihre Kinder begleiten, es sind Frauen (und auch wenige Männer), die diesen Familien als „Buddies“ Sicherheit in ihrer neuen, unvertrauten Heimat geben. Es sind Steirerinnen, die den Neuankömmlingen „happy moments“ bescheren und gleichzeitig nicht den Blick darauf verlieren, dass der Alltag der Vertriebenen, weit weg von ihrer Heimat und ihren Eltern und Ehemännern, alles andere als glücklich ist.

Als private Initiative vernetzt und koordiniert „Steiermark hilft“ Privatpersonen und NGOs, die ankommenden Ukrainer*innen bei der Suche von Unterkünften helfen, die gezielt und konkret Sachspenden organisieren und Sachleistungen erbringen, die die Ukrainer:innen bei der Integration in Bildungssystem und Arbeitsmarkt unterstützen.

Der Vertriebenenstatus sichert den Familien aus der Ukraine das Bleiberecht in Österreich. Doch es ist eine Vielzahl von Begleitumständen, die das Risiko bergen, dass sich die Ukrainerinnen in sehr belastenden Situationen wiederfinden.

  • „Steiermark hilft“ trägt dazu bei, dass möglichst viele Frauen und ihre Kinder in privaten (Prekariums-)Wohnungen untergebracht werden können, die einen kindgerechten Alltag und eine menschenwürdige Unterkunft gewährleisten.
  • „Steiermark hilft“ findet Kindergarten- und Schulplätze, auch dann, wenn die Behörden in einem ersten Anlauf scheitern oder sich nicht zuständig fühlen.
  • „Steiermark hilft“ organisiert Dolmetscherinnen für Behördenwege oder Arzttermine und Gespräche in Schulen.
  • „Steiermark hilft“ finanziert Deutschkurse und vernetzt jene Institutionen, die dazu beitragen können, dass die Vertriebenen aus der Ukraine möglichst rasch einen Job bekommen und finanziell unabhängig werden.
  • „Steiermark hilft“ hat bisher mehr als einhundert Ferienwochen für ukrainische Kinder organisiert und finanziert, um ihnen glückliche Momente unter Gleichaltrigen zu schenken.
  • „Steiermark hilft“ organisiert Arzttermine, sorgt für die Vermittlung relevanter Informationen im Krankheitsfall und unterstützt bei der Verständigung mit Ärztinnen und Ärzten, um eine menschengerechte Behandlung zu ermöglichen.
  • „Steiermark hilft“ bemüht sich intensiv um das Aufzeigen der fehlenden gesetzlichen Grundlage für die Unterstützung ukrainischer Menschen mit Behinderung, unterstützt die Betroffenen mit Informationen und setzt sich stark für eine Lösung auf politischer Ebene ein.
  • „Steiermark hilft“ betreibt Lobbying in Politik und Verwaltung, dort, wo gesetzliche oder institutionelle Rahmenbedingungen den Zugang zu Unterstützungsleistungen erschweren.
  • „Steiermark hilft“ informiert und vernetzt über die kontinuierliche Kommunikation auf der Website „Steiermark hilft“ und über derzeit rund 2.600 Mitglieder auf Facebook.
  • „Steiermark hilft“ organisiert regelmäßig Zoom-Veranstaltungen, die die Information über alltagsrelevante Fachthemen und den Austausch innerhalb der Vertriebenen zum Ziel haben.

Am 17. März 2023 wurde der ehrenamtlichen Initiative „Steiermark hilft“ im Weißen Saal der Grazer Burg für dieses Engagement der Menschenrechtspreis des Landes verliehen. Am 19. März 2023 feierten wir ein „Fest der Menschlichkeit“ im Festsaal der steirischen Arbeiterkammer, gemeinsam mit den Familien aus der Ukraine, ihren Weggefährt:innen in der Steiermark und insgesamt rund 20 Initiativen und Organisationen, die das Zusammentreffen nützen und Information und Orientierung für die weiteren Perspektiven zu Sprache, Bildung und Job geben konnten.

Das Fest war ein weiterer Schritt der Vernetzung, die „Steiermark hilft“ initiiert und vorantreibt, um Schutzsuchende in der Steiermark bestmöglich unterstützen zu können. Der Veranstaltung folgte im Vorfeld zur Jobmesse für Ukrainer:innen von WK und AMS auf Initiative von „Steiermark hilft“ hin am 15. Mai 2023 ein „Roundtable-Gespräch“ mit allen Stakeholdern in Zusammenhang mit der Integration in den Arbeitsmarkt. Ziel ist, die Vertriebenen aus der Abhängigkeit von der Grundversorgung herauszuführen und in eine eigenständige Existenz zu begleiten.

Diesem Roundtable-Gespräch wiederum folgt am 21. Juni 2023 auf eine Anregung von „Steiermark hilft“ eine Online-Veranstaltung zum Thema Bildung, die das Arbeitsmarktservice organisiert und die dazu beitragen soll, offene Fragen im Zusammenhang mit der Integration der ukrainischen Kinder ins Regelschulsystem zu klären.

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