Steiermark hilft erhält den Menschenrechtspreis des Landes Steiermark 2022

Menschenrechtspreis 2022 überreicht

Die Initiative „Steiermark hilft“, Dorothea Blancke und der Verein „RosaLila Pantherinnen“ wurden ausgezeichnet.

Am 17. März überreichte Landeshauptmann Christopher Drexler im Weißen Saal der Grazer Burg den  Menschenrechtspreis des Landes Steiermark. Aus insgesamt 23 Vorschlägen hat sich die Jury für die Initiative „Steiermark hilft„, den Verein „RosaLila PantherInnen“ und die Flüchtlingshelferin Dorothea Blancke entschieden. 

„Die Menschenrechte gehören zu den elementaren und wichtigsten Errungenschaften des universellen Zusammenlebens“, erklärte Landeshauptmann Christopher Drexler. Die Menschenrechte seien unteilbar und absolut unverzichtbarer Bestandteil der Demokratie. Der Einsatz für Menschenrechte wichtiger denn je.

Den Festvortrag hielt der ehemalige Caritas-Präsident Franz Küberl. Auch er unterstrich die universelle Bedeutung der Menschenrechte für die Gesellschaft und appellierte, scheinbar unüberwindliche Widerstände in gemeinsamer Anstrengung zu überwinden.

Diesen Appell grifft „Steiermark hilft“ in den Dankesworten auf: Es gebe Fehler im System, und man appelliere an die Politik, diese Fehler beheben und Widerstand dagegen überwinden „zu wollen“. Zwei Beispiele dafür seien der Zugang zum Arbeitsmarkt und die Rechte von Menschen mit Behinderung.

Die Integration auf dem Arbeitsmarkt scheitere an vielen Hürden:

  • dem bürokratischen Hürdenlauf einer notwendigen Beschäftigungsbewilligung, deren Ende in Aussicht gestellt, aber noch nicht politisch beschlossen sei
  • der immer noch viel zu niedrigen Zuverdienstgrenze, die zur Folge habe, dass Vertriebene keine Jobs annehmen könnten, ohne Grundversorgung und Unterkunft zu verlieren
  • dem Umstand, dass der Dienstleistungsscheck Vertriebenen verwehrt sei, sodass diese im haushaltsnahen Bereich nur schwarz arbeiten könnten
  • dem Mangel an Sprachkursangeboten in den Regionen, sodass top ausgebildete Fachkräfte aus der Ukraine nicht die nötigen Sprachkenntnisse erwerben können, um ihre Ausbildungen anerkannt zu bekommen
  • dem auf ein Jahr begrenzten Bleiberecht, das Jugendlichen den Weg in die Lehrausbildung versperre

„Steiermark hilft“ tritt dafür ein, die Zuverdienstgrenze zu erhöhen, den Dienstleistungsscheck zu öffnen, die Vermittlung von Lehrstellen zu fördern, die Integration in den Schulen zu verbessern und ein dauerhaftes Bleiberecht zu gewähren.

Die Rechte von Behinderten seien für Vertriebene aus der Ukraine schlicht nicht gegeben:

  • Menschen aus der Ukraine haben keine Ansprüche auf Leistungen nach dem Behindertengesetz.
  • Es gibt keine systematische Erfassung von Menschen mit Behinderung bei ihrer Ankunft aus der Ukraine.
  • Andere Bundesländer, etwa Tirol, haben eigene Wege gesucht und gefunden und finanzieren zum Beispiel Schulassistenz und Dolmetscher:innen für Gehörlose.

„Steiermark hilft“ tritt dafür ein, die Bedürfnisse aller Menschen mit Behinderung, die in Österreich ihren Hauptwohnsitz haben, systematisch zu erfassen und ihnen die Unterstützungsleistungen aus den Behindertengesetzen zugänglich zu machen.

Beim „Fest der Menschlichkeit“ am Landesfeiertag, dem 19. März, feiern Vertriebene aus der Ukraine und ihre Wegbegleiter:innen in der Steiermark gemeinsam die Preisverleihung. Das Fest ist auch ein weiterer Schritt der Vernetzung, mit dem Ziel, den Menschen aus der Ukraine einen sicheren Platz im Herzen der Steiermark zu sichern: Unsere Hoffnung: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Das Organisationkomitee von „Steiermark hilft“ nahm den Preis entgegen. Es besteht aus acht Frauen: Isabel Anger, Nicola Baloch, Marion Bock, Claudia Gigler, Ulrike Krawagna, Ulrike Schweiner, Anna Seidl und Konstanze Walter.

  • Es sind Frauen, die schon bei der Flüchtlingswelle 2015 tatkräftig unterstützten und wertvolle Erfahrungen sammelten.
  • Es sind Frauen, die gut vernetzt sind und die diese Drähte dazu nützen, Unterstützungsbedürftige und Helfer:innen zueinander zu führen.
  • Es sind Frauen, die ihre Spezialkompetenzen – Sprachkenntnisse, juristisches und systemisches Wissen, kommunikative Fähigkeiten, wirtschaftliches Knowhow, handwerkliche Fähigkeiten – einbringen, um die Vertriebenen gut zu begleiten.

Einen Beitrag dazu gibt es auch auf ORF Steiermark >

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